Der Plan für eine neue Yacht als Nachfolgerin für die erfolgreiche S/Y „Bank von Bremen“ entstand in Folge des im Winter 2021 beschlossenen neuen Ausbildungskonzept der SKWB. Hierfür bedurfte es im ersten Schritt der Anschaffung eines Crew Racing Yacht, der S/Y „Löwe von Bremen“ in 2022, für das Seesegeln und Regatten für unsere Jugendlichen im Alter bis ca. 30 Jahre. Nachdem die „Bank von Bremen“ zum Jahresende 2022 verkauft werden konnte, war der Weg frei für den zweiten Schritt: Der Anschaffung einer Performance-Yacht zum Hochsee-Regatten- wie Fahrtensegeln für unsere Junioren im Alter ab 30 Jahre und unsere regulären Mitglieder. Nach langen und intensiven Gesprächen sowie umfangreichen vergleichenden Analysen hat sich eine vom Vorstand eingesetzte Kommission der SKWB, die über ein geeignetes neues Vereinsschiff für den traditionellen Hochsee-Verein befinden sollte, auf die RM 1380 verständigt.
Im Herbst 2023 wurde daraufhin bei der RM-Yachts Werft in La Rochelle / Frankreich der Bau unseres neues Vereinsschiff auf Basis einer RM 1380 beauftragt.
Die S/Y „Schlüssel von Bremen“, eine 45“-foot / 14 m RM 1380
Die neue „Schlüssel von Bremen“ wird eine hochmoderne, auf die Bedürfnisse der SKWB angepasste, Performance-Yacht sein, die die Lücke zwischen der 36-Fuß Crew Racing Yacht „Löwe von Bremen und der 56-Fuß Expeditions- und Langfahrtyacht „Wappen von Bremen“ schließen wird. Eine Yacht, die ihre Wurzeln in der erfolgreichen französischen Hochsee-Regattaszene hat. Das prägt denn auch die RM-Yachten, die viel von der rasanten Entwicklung der vor allem in Frankreich sehr starken Hochsee-Regattaszene inspiriert werden. Bei den RM-Yachten aus La Rochelle, an der Atlantikküste gelegen und immer wieder gerne auch als das „Silicon Valley des Hochseesegelns“ bezeichnet, zeigt sich dies konkret in der für diese Werft spezifischen Komposit-Bauweise, die viele Vorteile in sich vereint.
Der Rumpf besteht aus hochwertigem Marinesperrholz in Verbindung mit Epoxidharzen. Integriert in den Rumpf ist eine Trägerkonstruktion aus Stahl für den, wie bei modernen Performanceyachten üblich, „T-Kiel mit Bombe“ als Kielflosse in Festkielausführung, dazu moderne Doppelruder für bestmögliche Kontrolle vor allem auf schnellen Raumkursen und bei viel Welle. Das Deck ist eine in Infusionstechnik laminierte Polyester-Sandwichkonstruktion.
Diese wird unter Druck mit dem Rumpf und den tragenden Schotten vollflächig mit Epoxid verklebt, was eine dauerhaft wasserdichte Verbindung ergibt. Seit 1989 baut die Werft Epoxid-Sperrholzyachten und das Team entwickelt diese Bauweise stetig weiter. Die Vorteile dieser Bauweise sind vor allem besonders feste und dabei relativ leichte Rümpfe. Dies ist eine Art „gebremster“ Serienbau und keine Massenware, jedes Schiff entsteht über Mallen quasi als Einzelbau.
Der Mast -„Raceboat state oft the art“- von Z-Spars ist aus Kohlefaser. Ein Muss für eine Performance Yacht dieser Größe. Bei außenbords angreifenden Wanten ist ein überlappender Segelplan für das Groß- und ein 105 % Vorsegel vorgesehen.
Für diese Riggkonfiguration sind folgende Segel als Grundausrüstung, die noch Ergänzungen erfahren wird, vorgesehen:
· Großsegel 58 qm / 3 Reffs
· Genua 57 qm
· Stagsegel 33 qm
· Sturmfock 14 qm + Trysegel
· Gennaker 110 qm
· Asymetrischer Spinnacker 180 qm
Unter Deck ist die „Schlüssel von Bremen“ funktional eingerichtet, weiß und hell mit viel Luft und Licht. Im Grunde ist die Aufteilung konventionell, mit Kabinen achtern und im Vorschiff sowie einem großen Lebensraum mit funktionaler Pantry, einem sehr ordentlichen Navigationstisch und großem Salon mittschiffs. Dank der beschriebenen Bauweise war es möglich, dass unsere neue „Schlüssel von Bremen“ auch bei der Einrichtung und Aufteilung unter Deck auf ihren Einsatz als SKWB - Vereinsyacht abgestimmt ist. So wird das Schiff 8 (10) feste Kojen in drei Kabinen und viel extra Platz für die Segelgarderobe und die Ausrüstung der Crew haben, dazu Tanks für 195 Ltr. Diesel, 500 Ltr. Frischwasser und einen Watermaker für Reisen im Atlantik oder anderen Ozeanen.
Wichtiger als alles andere bei diesem Boot ist jedoch die Performance unter Segel. Die Entwicklung der RM 1380 begann vor zweieinhalb Jahren, entworfen wurde sie, wie alle Modelle der Werft, von dem bekannten Konstrukteur Marc Lombard.
Das Konzept des Bootes ist das einer schnelle Fahrtenyacht mit mittlerem Displacement. Durch die von der SKWB gewählte Ausstattung wird es jedoch auch zum Regattaboot mit dem man erfolgreich Rennen segeln kann. Einige der RM - Yachten segeln beispielsweise immer wieder das Fastnet Race oder auch die Route du Rhum. Vor allem aber ist dies eine Blauwasseryacht für schnelle Reisen mit guten Etmalen.
Für diesen Zweck sind nicht nur die maximale Geschwindigkeit, sondern eher ausgewogene Segeleigenschaften und einfaches Handling gefragt. Beides bietet die „Schlüssel von Bremen“, nicht obwohl - sondern gerade - weil sie sich in einigen wesentlichen Punkten stark an modernen Hochseeracern orientiert.
Konkret bedeutet dies zum Beispiel, dass der Mast in der Schiffsmitte steht und das Großsegel und ein 105-Prozent Vorsegel in etwa die gleiche Fläche haben. Das ist sehr balanciert, am Wind segelt sich das Schiff schon fast von alleine. Ohnehin steuert sich diese ja nicht gerade kleine Yacht mit ihren Doppelrudern sehr leicht und exakt, fast wie eine „Class 40“, ausgeglichen und unaufgeregt.
Die S/Y „Schlüssel von Bremen“, - Heck mit Doppelruder -
Auch beim Cockpitlayout habe man sich bei RM stellenweise von den Racern inspirieren lassen. So stehen die Hauptwinschen auf der RM 1380 im geschützten Bereich des Niedergangs, weit innen im Cockpit. Hier ist jede Person, die an der Winsch arbeitet, geschützt und sicher positioniert. Auf der RM kann man von diesem geschützten Bereich fast alles machen, inklusive reffen. Dass die Winschen für die Person am Ruder nicht erreichbar sind, fällt kaum ins Gewicht, zumal die „Schlüssel von Bremen“ als Mannschaftsschiff konzipiert ist. Zusätzliche Winchen und weitere Details aufgrund des SKWB - Segel Profils und den universellen Anforderungen zur Ausbildung und dem Regattensegeln ergänzen dieses Konzept.
Die S/Y „Schlüssel von Bremen“, - Decks- und Cockpitlayout -
Auch am Wind segelt sich die RM etwas anders als traditionelle Boote. Denn beim Kreuzen kommt es einzig auf die VMG an, die Geschwindigkeit also, mit der man sich tatsächlich auf ein in Luv befindliches Ziel zu bewegt. Mit einem modernen Boot wie der RM, oder einer Class 40 oder einer Open 60, kommt man deutlich früher an, wenn man ein paar Grad abfällt und schneller, oft auch komfortabler segelt als wenn maximale Höhe am Wind gehalten wird.
Die S/Y „Schlüssel von Bremen“, - Indienstellung 2024 –
Die S/Y „Schlüssel von Bremen“ wird als Neubau speziell auf die Bedürfnisse der SKWB zugeschnitten sein und als 45-Fuß Performance Cruiser im Herbst 2024 in Bremen getauft werden, um unseren Mitgliedern ab der Segelsaison 2025 zur Verfügung zu stehen.
Technische Daten:
· Länge über Alles 14,40 m
· Rumpflänge 13,30 m
· Maximale Breite 4,53 m
· Tiefgang 2,35 m
· Verdrängung leer 9800 kg
· Segelfläche 115 qm
· Maschine Volvo Penta 60 PS
Trotz, oder gerade wegen, des seglerisch sportlichen Ansatzes denke ich, dass die neue „Schlüssel von Bremen“ ein Boot sein wird, das nahezu allen Anforderungen der SKWB genügen und sich somit allgemeiner Beliebtheit erfreuen wird.
Michael Rapp / Vorsitzender der SKWB
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